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Datum: 08.08.2022

Bürgerinnen und Bürger wünschen sich eine Bibliothek als Ort der Begegnung

Das Team der Stadtbibliothek Weißenfels hat Mitte Mai 2022 eine Bürgerbefragung zur Bibliothek der Zukunft durchgeführt. Hintergrund für diesen öffentlichen Beteiligungsprozess ist, dass die Stadt Weißenfels bereits seit mehreren Jahren eine konzeptionelle und räumliche Veränderung der Bibliothek anstrebt. Unterstützt wird sie dabei seit dem Jahr 2018 durch das Förderprogramm „Hochdrei – Stadtbibliotheken verändern“ der Kulturstiftung des Bundes, mit dessen Geldern nun auch die Umfrage durchgeführt wurde. Insgesamt nahmen mehr als 160 Personen an der Befragung teil. Bibliotheksleiterin Sandra Baumgart stellte am 4. August 2022 die Ergebnisse vor.

Zunächst einmal wurde ein Meinungsbild zum Status quo der Stadtbibliothek Weißenfels erfasst. „Die Bürgerinnen und Bürger haben durchschnittlich vier von fünf möglichen Sternen vergeben. Vor allem das Engagement der Mitarbeiterinnen und die persönliche Beratung wurden gelobt. Das freut uns sehr“, sagte Sandra Baumgart. Auch das vielfältige Medienangebot sei positiv bewertet worden. Kritik gab es hingegen beim Standort. So wurde beispielsweise bemängelt, dass das Gebäude in der Klosterstraße 24 keinen barrierefreien Zugang hat. Auch der bauliche Zustand und die beengte Raumsituation gefallen den Befragten nicht. Unabhängig davon wurden auch die eingeschränkten Öffnungszeiten kritisiert. „Hier zeigt sich deutlich, dass die Stadtbibliothek nicht zeitgemäß aufgestellt ist und dringend Veränderungen bedarf“, sagte Sandra Baumgart.

Im zweiten Teil der Umfrage konnten die Bürgerinnen und Bürger ihre Visionen von einer modernen Bibliothek mitteilen. Dabei ging es vor allem darum, welche Angebote neben der Medienausleihe gewünscht werden. Da parallel zu der Befragung in der Bibliothek auch ein mobiles Team im Stadtgebiet unterwegs war, konnten auch die Ideen von Personen aufgenommen werden, die aktuell nicht als Nutzer in der Bibliothek angemeldet sind. „Das Ergebnis ist eindeutig: Die Menschen wünschen sich hier in Weißenfels eine moderne Kultur-, Freizeit- und Begegnungsstätte“, sagte Sandra Baumgart. Ganz oben auf der Liste stehen ein Lesecafé und ein Lesegarten. Auch gemütliche Leseecken, Spielbereiche sowie Lernplätze und Kreativräume gehören den Befragten zufolge zu einer modernen Bibliothek dazu.

„Diesen Ansprüchen können wir in der aktuellen Situation hier vor Ort nicht gerecht werden“, sagte die Bibliotheksleiterin und sprach damit das Offensichtliche aus. Schließlich sind auf einer Fläche von aktuell 230 Quadratmetern und mit einem Personalbestand von fünf Mitarbeiterinnen derartige Angebote ausgeschlossen.

Ein eindeutiges Ergebnis lieferte auch der letzte Teil der Umfrage, bei dem die Bürgerinnen und Bürger unter anderem Vorschläge für einen künftigen Bibliotheksstandort mitteilen konnten. Laut Sandra Baumgart wünscht sich die Mehrheit der Befragten eine Modernisierung der Bibliothek am alten Standort oder einen Neubau in zentraler Lage in der Altstadt. Bei den konkreten Standortwünschen wurden die Jüdenstraße (Häuser 1-3) und die Promenade (Norma-Supermarkt) am häufigsten genannt. „Die Umfrage hat gezeigt, dass die Bürgerinnen und Bürger keine überzogenen Anforderungen haben. Vielmehr stellen sie sich ihre Bibliothek der Zukunft vor allem familienfreundlich und barrierefrei sowie warm, gemütlich und zugleich modern und offen vor“, fasste die Bibliotheksleiterin zusammen.

Die Ergebnisse der Umfrage unterstreichen laut Sandra Baumgart die Dringlichkeit einer Veränderung der Stadtbibliothek. Sie wird die Auswertung im Kulturausschuss auch den Stadträten vorstellen. Die Erkenntnisse sollen in die Diskussion zum Bibliothekskonzept und zur Standortsuche einfließen. Die Bürgerbefragung der Stadtbibliothek hat das Büro für urbane Projekte erstellt, durchgeführt und ausgewertet. Die Kosten für die Umfrage wurden komplett über die Fördermittel aus dem Programm „Hochdrei – Stadtbibliotheken verändern“ der Kulturstiftung des Bundes finanziert.