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Weißenfels: Zahlen, Daten, Fakten

Weißenfels ist mit 40.034 Einwohnerinnen und Einwohnern die bevölkerungsreichste Stadt des Burgenlandkreises in Sachsen-Anhalt (Stand: 12/2024). Sie liegt im Dreiländereck von Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen und gilt als Eingangstor zur mitteldeutschen Burgen- und Weinbauregion Saale-Unstrut. Zur Stadt Weißenfels gehören die zwölf eingemeindeten Ortschaften Borau, Burgwerben, Großkorbetha, Langendorf, Leißling, Markwerben, Reichardtswerben, Schkortleben, Storkau, Tagewerben, Uichteritz und Wengelsdorf. Nahezu alle Eingemeindungen fanden im Jahr 2010 statt. Das Gemeindegebiet umfasst eine Gesamtfläche von 11.352 Hektar.

Die Entwicklung der Einwohnerzahlen seit den Eingemeindungen im Jahr 2010 liegen über der Bevölkerungsprognose des Landes Sachsen-Anhalt. In der Vergangenheit wurden vor allem bei den Geburten und bei der Anzahl junger Menschen deutlich bessere Ergebnisse erzielt. So sagte beispielsweise die 5. Bevölkerungsprognose für das Jahr 2024 konkret 109 Geburten für die Kernstadt Weißenfels mit Ortsteil Borau voraus (Gemeindegebiet vor Gebietsreform). Tatsächlich wurden in der Saalestadt aber 287 Mädchen und Jungen geboren, davon entfielen 221 auf die Kernstadt und den Ortsteil Borau. Die Geburtenzahlen sind seit dem Jahr 2015 auf einem relativ konstanten Stand von 290 bis 320 Geburten pro Jahr.

Dem Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung zufolge zählt Weißenfels zu den überdurchschnittlich wachsenden Kommunen Deutschlands. Diese positive Entwicklung lässt sich vordergründig durch zwei Umstände erklären: Zum einen partizipiert Weißenfels von der geografischen Lage im Ballungsraum Leipzig-Halle und von der Entwicklung der Unternehmen in der Stadt. Zum anderen ist der Bevölkerungszuwachs auf Migration zurückzuführen. Beide Aspekte werden im Folgenden im Hinblick darauf betrachtet, welche Pläne die Kommune für eine nachhaltige und ausgewogene Zukunft in Weißenfels verfolgt.

Eine positive Entwicklung der Stadt Weißenfels ist kein Selbstläufer. Denn nach der Deutschen Wiedervereinigung im Jahr 1990 bis in die 2000er Jahre hinein haben viele junge Menschen Weißenfels verlassen. Zudem wurden weniger Kinder geboren. Die Auswirkungen sind bis heute zu spüren, weil diese jungen Menschen als aktuelle Elterngeneration nicht zur Verfügung steht und diese Bevölkerungsgruppe bis heute dünn besetzt ist. Tatsächlich ist es so, dass in Weißenfels mehr Personen sterben als geboren werden. Dieses Ungleichgewicht lässt sich auch nicht zeitnah aufhalten. Jede Frau müsste mehr als doppelt so viele Kinder wie aktuell bekommen. Das ist unrealistisch.

Die Stadt Weißenfels setzt deshalb vor allem auf Zuzug. Und das mit ersten Erfolgen. So ist es der Saalestadt in den vergangenen Jahren gelungen, einen positiven Wanderungssaldo zu erzielen. Das heißt: Es sind mehr Menschen nach Weißenfels gezogen als weggezogen sind. Das Übergewicht an Wegzügen konnte gestoppt werden.


 

2015

2016

2017

2018

2019

2020

2021

2022

2023

Geburten

297

319

311

333

298

306

327

291

276

287

Sterbefälle

586

584

638

621

609

599

728

701

696

611

Zuzüge

3.202

3.073

3.213

3.413

3.658

3.172

3.088

3.279

3.062

2.763

Wegzüge

2.401

2.519

2.542

3.403

3.472

2.998

2.733

3.609

2.558

2.700

Saldo Geb./Sterb.

-289

-265

-327

-288

-311

-293

-401

-410

-420

-324

Wanderungssaldo

801

554

671

10

186

174

355

-330

504

63

Zuzug aus der bürgerlichen Mitte

Genau an diesem Hebel wird die Kommune weiterhin ansetzen. Die Stadt Weißenfels wird weiterhin um Zuzug werben. Die Verantwortlichen in Verwaltung und Politik arbeiten hart daran, die Attraktivität vor allem für Familien noch weiter zu steigern. Dabei wird eine soziologisch nachhaltige Herangehensweise verfolgt. Denn gravierend in diesem Zusammenhang ist, dass der gesamte Mitteldeutsche Raum damals ein Milieu verloren hat. Der Stadt Weißenfels fehlt es an einer starken bürgerlichen Mitte, die zum Gelingen des gesellschaftlichen Lebens beiträgt. Deshalb liegt der Fokus darauf, Menschen aus der bürgerlichen Mitte für ein Leben in Weißenfels zu begeistern.

Hochwertige, gutbezahlte und sichere Arbeits- und Ausbildungsplätze sind ein entscheidender Grund, warum sich Menschen dazu entscheiden, sich in Weißenfels niederzulassen. Vorhaben wie beispielsweise das „Amt für Landwirtschaft und Flurneuordnung im Schloss Neu-Augustusburg“ und das „Interkommunales Gewerbe- und Industriegebiet (IKIG)“ und „JVA Am Sandberg“ werden deshalb weiter vorangetrieben. Die Ansiedlungspolitik in Weißenfels soll breit aufgestellt sein, damit eine große Risikostreuung gegeben ist.

Neben den Arbeitsplätzen ist es auch wichtig, dass weitere Wohngebiete ausgewiesen werden. Es ist bereits geplant, neue Baugebiete für Eigenheime auszuweisen und diese von Seiten der Stadt Weißenfels auch zu vermarkten. Perspektivisch sollen auch Formen des modernen Wohnens in der Weißenfelser Kernstadt und in den Ortschaften angeboten werden. Auf der Agenda steht unter anderem das Thema „Lehmbau“. Das ist Bauen der Zukunft und Weißenfels bietet hier jungen Familien Möglichkeiten und Perspektiven an. Auf der anderen Seite gibt es Wohnraum in den Sanierungsgebieten, wo Sanierungsvorhaben vorangetrieben und unterstützt werden, um Wohnen im sanierten Altbaubestand zu ermöglichen. Weißenfels kann Neubau und Altbau – ein großer Vorteil, den andere Städte nicht (mehr) bieten können. Die Saalestadt hat gute Chancen, sich im Ballungsraum Halle-Leipzig im Wettbewerb zu positionieren, denn der Bedarf nach einem bezahlbaren Einfamilienhaus ist groß. In Weißenfels können Interessierte gut und günstiger bauen als in den umliegenden Großstädten.

Weißenfels profitiert sowohl beim Zuzug als auch bei Unternehmensansiedlungen von seiner geografisch guten Lage. Die umliegenden Städte wie Leipzig, Halle (Saale) und Jena, aber auch strategisch wertvolle Städte wie Magdeburg, Berlin und Dresden sind gut zu erreichen. So verfügt Weißenfels über eine direkte Anbindung an die A9 und die A38; zur A4 und zur A14 sind es jeweils nur wenige Kilometer. Der Flughafen Leipzig/ Halle ist nur 33 Kilometer entfernt. Durch das dichte regionale Taktungsnetz der Bahn ist Weißenfels auch auf der Schiene sehr gut zu erreichen. Spätestens im Dezember 2026 soll Weißenfels an das S-Bahn-Netz Leipzig-Naumburg angeschlossen werden.

Um den Zuzug der bürgerlichen Mitte zu fördern, wird seitens der Verwaltung und der Politik weiterhin daran gearbeitet, attraktive Freizeitangebote bereitzuhalten. So soll das Stadtbad schnellstmöglich wieder zur Nutzung zur Verfügung stehen. Außerdem wird in den kommenden Monaten eine moderne Stadtbibliothek im Herzen der Altstadt errichtet und im Gloria soll ein Indoor-Spielplatz entstehen. Investiert wurde in den vergangenen Jahren zudem in die Sanierung und den Neubau von Spielplätzen. Ein weiterer Faktor für Familien ist die Kita- und Schullandschaft. Hier ist die Stadt Weißenfels nach zahlreichen Sanierungsmaßnahmen sehr gut aufgestellt und wird auch in Zukunft weiter daran arbeiten, attraktive Entwicklungs- und Lernorte zu schaffen.

Migration und der „Weißenfelser Weg“

Neben dem Zuzug von Menschen spielt für die Bevölkerungszahlen der Stadt Weißenfels die Migration eine wichtige Rolle. In Weißenfels leben 40.034 Einwohnerinnen und Einwohner. Davon sind 6.567 Personen Ausländer. Das entspricht einem Ausländeranteil von mehr als 16 Prozent. Von den 6.567 Ausländern sind 4.025 EU-Bürgerinnen und EU-Bürger. Werden die Ortschaften außen vor gelassen, beträgt der Ausländeranteil in der Kernstadt sogar 23,4 Prozent (Stand 12/2024). Dieser Ausländeranteil ist für eine Größe der Stadt Weißenfels in den neuen Bundesländern recht hoch. Zum Vergleich: Im gesamten Burgenlandkreis liegt der Ausländeranteil bei etwa 8,7 Prozent. Grund für den hohen Ausländeranteil sind vor allem die Arbeitsmöglichkeiten in Weißenfels; vordergründig die Jobs im Fleischwerk Tönnies. In den vergangenen sieben Jahren (2017 bis 2024) hat die Zahl der Ausländer in Weißenfels um 23,8 Prozent zugenommen. Das liegt vor allem an Drittstaatlern. Bei den EU-Ausländern gab es hingegen in den vergangenen sieben Jahren einen kleinen Rückgang (-2,2 Prozent). Im gleichen Zeitraum sie die Zahlen der deutschen Einwohnerinnen und Einwohner um etwa 8,4 Prozent gesunken.

Bezogen auf die Kernstadt leben die meisten Ausländer in der Neustadt. Von den 7.577 Einwohnerinnen und Einwohnern haben 3.188 Personen eine ausländische Staatsbürgerschaft. Der Migrationsanteil liegt damit bei 42,1 Prozent. Stammte der Großteil von ihnen im Jahr 2017 noch aus Polen, bilden im Jahr 2024 mittlerweile Menschen aus Rumänien den größten Anteil der ausländischen Mitbürgerinnen und Mitbürger (27 Prozent). Einen großen Anteil machen aber auch Menschen Polen, Bulgarien, Ukraine, Syrien, Ungarn, Afghanistan und der Türkei aus. Diese acht Nationalitäten stellen insgesamt 80 Prozent der Gruppe der Bevölkerung mit ausländischem Pass dar. In bestimmten Bereichen der Neustadt weist jede zweite Person einen Migrationshintergrund auf (Stand 12/2024).

Durch den hohen Ausländeranteil wird der Altersdurchschnitt in Weißenfels gedrückt. Der größte Teil der Ausländer gehört zu den jungen Erwerbstätigen im Alter zwischen 25 und 40 Jahren. Von den 6.589 Ausländern betrifft das etwa 2.353 Personen. Auch die Gruppe der Kinder, Jugendlichen und jungen Erwachsenen macht mit insgesamt 2.277 Personen bei den Einwohnerinnen und Einwohnern mit ausländischem Pass in Weißenfels einen großen Anteil aus. Bei den deutschen Einwohnern bilden hingegen Personen zwischen 61 und 80 Jahren die größte Altersgruppe. Von den 33.423 deutschen Mitbürgern sind 9.503 Personen in diesem Alter. Weitere 9.051 deutsche Weißenfelserinnen und Weißenfelser sind zwischen 41 und 60 Jahre alt (Stand 23.01.2025). 



Gesamt

davon Deutsche

davon Ausländer

Kinder: 0-13 Jahre*

4.807

3.630

1.177

Jugendliche: 14-17 Jahre*

1.405

1.150

255

Junge Erwachsene: 18-24 Jahre*

2.609

1.764

845

Erwerbsalter: 25-40 Jahre

7.251

4.898

2.353

Erwerbsalter: 41-60 Jahre

10.770

9.051

1.719

Ältere Erwachsene: 61-80 Jahre

9.736

9.503

233

Hochaltrige: 81+ Jahre

3.434

3.427

7

Gesamt

40.012

33.423

6.589

*Kinder, Jugendliche und Junge Erwachsene: 8.821 / 6.544 / 2.277

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass Weißenfels als Stadt im ländlichen Raum mit großstädtischen Herausforderungen umgehen muss. Seit vielen Jahren wird seitens der Stadtverwaltung und der Politik versucht, den Auswirkungen der EU-Arbeitsmigration entgegenzuwirken. Seit dem Jahr 2022 hat die Stadt Weißenfels bei der Integration von Ausländern einen ganz neuen Kurs eingeschlagen: Den „Weißenfelser Weg“. Hinter dem Begriff verbirgt sich eine interkommunale Zusammenarbeit, deren Ziel es ist, vorwiegend Familien aber auch Einzelpersonen aus dem Ausland schon direkt nach ihrer Ankunft in Weißenfels zu begleiten und in das System Deutschland mit seinen Regeln und Pflichten zu integrieren. Erstmals arbeiten hierfür die Stadt Weißenfels und der Burgenlandkreis, die beide unterschiedliche Pflichtaufgaben haben, fachübergreifend zusammen. Für diese Zusammenarbeit wurden neue Strukturen und Personalstellen geschaffen. Bei der Stadt Weißenfels ist beispielsweise die Clearingstelle zusammen mit dem Einwohnermeldeamt für alle zugezogenen Ausländer der Erstkontakt. Im Ordnungsamt ist die Aufgabe der anlassbezogenen Wohnraumkontrolle verortet. Auch das Neustadtbüro mit seinen Beratungs- und Begegnungsangeboten gehört zum „Weißenfelser Weg“. Im Idealfall können durch das engmaschige Netz des „Weißenfelser Weges“ Brüche erst gar nicht entstehen. Melderechtliche und ordnungsrechtliche Verstöße werden direkt erkannt. Auf diese Weise wird die Stadt Weißenfels aufgewertet. Die Lebensqualität nimmt zu. Gebiete wie die Neustadt werden stabilisiert und können ihr Potential besser entwickeln. Die gesellschaftliche Benachteiligung von Bürgerinnen und Bürgern wird abgemildert. Eine aktiv gelebte Nachbarschaft kann entstehen. Der „Weißenfelser Weg“ ist ein ergebnisoffener Prozess, dessen Gelingen auch von der freiwilligen Mitarbeit der ausländischen und einheimischen Bürgerinnen und Bürger abhängen wird. Es braucht Zeit, bis erste Effekte sichtbar sein werden (detaillierte Auskünfte zum „Weißenfelser Weg“ auf Nachfrage möglich). 

Entwicklung der Einwohnerzahlen (mit Ortschaften, auch vor der Eingemeindung)

1990: 39.831

1995: 42.090

2000: 45.759

2005: 43.278

2010: 41.201 (die Eingemeindung des Großteils der 12 Ortschaften erfolgte 2010)

2015: 41.261

2016: 41.561

2017: 41.844

2018: 41.447

2019: 41.178

2020: 40.959

2021: 40.795

2022: 40.144

2023: 40.308

2024: 40.034

(der Rückgang der Einwohnerzahl seit dem Jahr 2018 liegt im Wesentlichen an den hohen Sterbezahlen bei den deutschen Einwohnern, die durch die Geburtenzahlen nicht ausgeglichen werden)

Weißenfels: Wirtschaftsstandort

Die Wirtschaft in Weißenfels ist geprägt durch einen gesunden Branchenmix und durch ein Angebot an hochwertigen, sicheren Arbeitsplätzen. Dazu gehören nicht nur überregional bekannte Großkonzerne, sondern auch viele kleine und mittelständische Betriebe, die mit ihren spezialisierten Erzeugnissen oft zu den Marktführern in ihrem Segment gehören.

Innovationsfreude, Qualität und Flexibilität sind die Kennzeichen großer wie kleiner Unternehmen, die Weißenfels zu einer exportstarken Stadt gemacht haben. Der Schwerpunkt liegt auf der Lebensmittelindustrie. Beispiele sind die Premium Food Group, die Schwarz Produktion, das frischli Milchwerk mit der Traditionsmarke Leckermäulchen, die Argenta Schokoladenmanufaktur und die Weißenfelser Handels-Gesellschaft mit der Traditionsmarke Filinchen.

Die Chemieindustrie ist ein zentrales Element der Wirtschaft in Mitteldeutschland. Eine der wichtigsten Vertreterinnen – die Total Energies Raffinerie Mitteldeutschland Leuna – befindet sich im Norden der Kommune, in der Ortschaft Großkorbetha. Am Bahnhof Großkorbetha übergibt die InfraLeuna die Produkte der Chemieparks in Zügen und Waggons an das deutsche Gleisnetz. Im mittelständischen Bereich der Chemie überzeugt die Firma Stern Waschmittel. Sie weist stolz eine mehr als 150 Jahre alte Tradition für Reinigungserzeugnisse nach. In ganz Mitteldeutschland werden die Produkte der Firma zum Thema Sauberkeit geliefert und verwendet.

Ein weiterer Wirtschaftsschwerpunkt in Weißenfels ist das Baugewerbe. Die Branche glänzt mit namhaften Unternehmen wie Schüco Polymer Technologies KG und traditionsreichen Unternehmen mit einer mehr als hundertjährigen Geschichte wie Drakena. Der Wirtschaftsbereich wird ergänzt durch Unternehmen wie Wiesecker Group, Göpfert Möbelteile, die Asphalt und Fugen GmbH und die Firma Glatthaar Fertigkeller. Darüber hinaus ist die Wirtschaftsstruktur durch die Bereiche Dienstleistung, Logistik und Transport, Großhandel, Baugewerbe, Maschinen- und Anlagenbau, Metallverarbeitung und Landwirtschaft geprägt. Weitere große Arbeitgeber sind die Asklepios Klinik und die Fertigungstechnik Weißenfels GmbH.

Um Wachstumschancen für die Wirtschaft und damit die Lebensperspektiven der Bevölkerung zu sichern, unterstützt die Stadt Weißenfels mit ihrer Wirtschaftsförderin unternehmerisches Engagement. Es entsteht eine Atmosphäre, in der Unternehmerinnen und Unternehmer Freiräume und Flexibilität, aber auch Planungssicherheit und verlässliche Begleitung bei Investitionsvorhaben finden. So hat beispielsweise Schüco im Jahr 2013 die Produktion in Weißenfels erweitert. In den Folgejahren wurde der Standort Hahn bei Frankfurt am Main geschlossen und die dortige Produktion samt Geschäftsführung nach Weißenfels verlegt. Auch die Schwarz Produktion hat sich in den vergangenen Jahren erweitert und die komplette Verwaltung nach Weißenfels verlegt. Mehr als fünf Millionen Euro investierte das Unternehmen in ein neues Bürogebäude, das Platz für etwa 300 Mitarbeiter schafft. Die Stadt Weißenfels freut sich ebenso über die Neuansiedlung des Vierlande Food Services und ein künftiges Unternehmen der veganen Lebensmittelproduktion im Gewerbegebiet Marie-Curie-Straße. Auch das frischli Milchwerk plant eine Erweiterung am Standort Weißenfels.

Einen nicht wegzudenkenden Wirtschaftsfaktor am Standort Weißenfels bildet die Bundeswehr. Die Sachsen-Anhalt-Kaserne ist der größte Sanitätsstandort in Deutschland. Aus der Bundeswehrreform ist Weißenfels gestärkt als hochwertige Kommandobehörde hervorgegangen, die exemplarisch für die neue Einsatzausrichtung der Bundeswehr und des Sanitätsdienstes steht. Für die Bürgerinnen und Bürger ist die Bundeswehr ein starker und verlässlicher Partner. In der Sachsen-Anhalt-Kaserne werden zudem durch ortsansässige Unternehmen umfangreiche Bauleistungen realisiert.

Bei der Ansiedlung von Unternehmen profitiert Weißenfels von seiner geografischen Lage im Ballungsraum Leipzig-Halle. Die umliegenden Städte wie Leipzig, Halle (Saale) oder Jena, aber auch strategisch wertvolle Städte wie Magdeburg, Berlin oder Dresden sind gut zu erreichen. Weißenfels verfügt über eine direkte Anschlussstelle zur A9 und zur A38. Zur A4 und zur A14 sind es jeweils nur 45 Kilometer. Der Flughafen Leipzig/Halle ist nur 33 Kilometer entfernt (Erfurt/Weimar 124 km, Dresden 154 km). Durch das dichte regionale Taktungsnetz der Bahn ist Weißenfels auch auf der Schiene sehr gut zu erreichen. Weißenfels liegt inmitten der Metropolregion Mitteldeutschland. Das Potential für Absatz, Kooperationen und Fachkräfte ist hoch.

Für die Zukunft möchte die Stadt Weißenfels ihre Ansiedlungspolitik breit aufstellen und damit eine große Risikostreuung ermöglichen. So soll beispielsweise bis zum Ende des Jahrzehnts das Amt für Landwirtschaft und Flurneuordnung ins Schloss Neu-Augustusburg einziehen. Des Weiteren ist die Stadt Weißenfels am Vorhaben „Interkommunales Gewerbe- und Industriegebiet (IKIG)“ beteiligt und treibt dieses voran. Das IKIG soll an der B91 und der A9 südlich von Weißenfels entstehen. Es ist das größte Strukturwandelprojekt im Burgenlandkreis – sowohl was die Kosten von bis zu 250 Millionen Euro als auch was die Fläche von etwa 300 Hektar anbelangt.

Parallel hat die Stadt Weißenfels das Gewerbegebiet „Am Sandberg“ an der A9 entwickelt, das für großflächige Neuansiedlungen gedacht ist und derzeit auch für einen JVA-Neubau im Gespräch ist. Das seit knapp 30 Jahren bestehende Gewerbegebiet südlich der Käthe-Kollwitz-Straße ist komplett besetzt. Auch im Gewerbegebiet „Hinterm Hügel“ an der Marie-Curie-Straße wurden die letzten verfügbaren Flächen erfolgreich an Investoren verkauft.

Damit gibt es im Bereich der A9 keine verfügbaren Flächen mehr, die interessierten Firmen angeboten werden können. Der Stadt Weißenfels liegen aber immer wieder Anfragen von Unternehmen vor. Es ist die Aufgabe der Stadt Weißenfels, auch Angebote für kleinere, regional aufgestellte Firmen bereitzustellen, die zusätzliche Flächen suchen. Im Stadtrat wurde deshalb 2025 beschlossen, eine vier Hektar große Fläche an der Johann-Reis-Straße als Gewerbefläche auszuweisen. Südlich grenzt das bereits vorhandene Gewerbegebiet an der Max-Planck-Straße an. 

Weißenfels: Geschichte

Erstmals tauchte der Name Weißenfels im Jahr 1169 in Zusammenhang mit einer Burg auf einem weißen Felsen auf. Weit sichtbar im Saaletal gab dieser Fels der Stadt ihren Namen. Die Chronik von Weißenfels beginnt um 1185. Als Begründer der Stadt gilt Markgraf Otto der Reiche von Meißen. Eine schützende Burg, ein Flussübergang und die Kreuzung zweier wichtiger Handelsstraßen – die Königsstraße „Via Regia“ und die Osterländische Salzstraße – begünstigten die frühe Stadtentwicklung.

Im späten Mittelalter und in der frühen Neuzeit entwickelte sich Weißenfels zu einer Ackerbürger- und Handwerkerstadt, konnte auch bemerkenswerten Weinanbau vorweisen. Die Burg Weißenfels hatte, bedingt durch ihre exponierte Lage wesentliche Bedeutung für das Haus Wettin bei der Ausformung des wettinischen Territoriums und dem Ausbau seiner Landesherrschaft.

Mit dem Testament des sächsischen Kurfürsten Johann Georg I., der sein Land unter seinen vier Söhnen aufteilte, wurde Weißenfels im Jahr 1656 zur Residenz der kursächsischen Nebenlinie Sachsen-Weißenfels, die der zweitgeborene Sohn August (1614-1680) regierte. Dieser ließ ab 1660 auf den Trümmern der zerstörten Burg auf dem „Weißen Fels“ ein mächtiges dreiflügeliges Schloss errichten, das er 1679 kurz vor seinem Tode als „Neue Augustusburg“ symbolisch in Betrieb nahm. Sein Sohn Johann Adolf vollendete das Schloss, welches bis heute ein einzigartiges Monument für die politische Bedeutung von Architektur und eine der größten frühbarocken Schlossanlagen Mitteldeutschlands ist.

Der Ausbau zur herzoglichen Residenz gilt als Blütezeit der Stadt Weißenfels. Schloss Neu-Augustusburg bot mit seinen reich ausgestalteten Wohn- und Repräsentationsräumen, Fest- und Komödiensaal, Zeughaus und einer Emporenkirche mit einzigartigen Fresken und Stuckaturen einen anspruchsvollen Rahmen für die Hofkultur Sachsen-Weißenfels‘. Das höfische Leben förderte Kunst und Kultur. So ist Schloss Neu-Augustusburg eng mit bekannten Musikern wie Johann Sebastian Bach, Georg Friedrich Händel, Georg Friedrich Telemann, Johann Beer und Johann Phillip Krieger verbunden. Johann Sebastian Bach hatte den Titel des Weißenfelser Hofkapellmeisters „von Haus aus“ inne. Seine bekannte Jagdkantate komponierte er eigens für Herzog Christian von Sachsen-Weißenfels. Im Opern- und Komödiensaal des Schlosses debütierte Friederike Caroline Neuber mit ihrer hochgelobten Theatergruppe.

Heinrich Schütz, der erste deutsche Komponist von Weltgeltung, verbrachte seine Kindheit und seinen Lebensabend in Weißenfels. Sein Alterssitz, das heutige Heinrich-Schütz-Haus, ist das einzige im Original erhaltene Wohnhaus des Komponisten.

Der schwedische König Gustaf II. Adolf wurde nach seinem Tod 1632 in der geschichtlich bedeutenden Schlacht bei Lützen im Geleitshaus aufgebahrt, obduziert und einbalsamiert. Heute beherbergt das Haus das Gustav-Adolf-Museum mit einem Diorama der Schlacht und einer Ausstellung zum Dreißigjährigen Krieg sowie einen Irish Pub im Erdgeschoss.

Zu den herausragenden Literaten ihrer Zeit gehörten der frühromantische Dichter Georg Philipp Friedrich Freiherr von Hardenberg (genannt Novalis), Johann Beer, Louise von Francois und Louise Brachmann. Erwähnt sei auch Friedrich Ladegast. Er gehörte zu den bedeutendsten Orgelbaumeistern des 19. Jahrhunderts und hatte seine Werkstatt in Weißenfels.

Mit der Industrialisierung im 19. Jahrhundert erlebte Weißenfels einen wirtschaftlichen Aufschwung und blieb somit auch über den Tod der Herzöge hinaus ein Zentrum moderner Strömungen. So erlebte die Stadt eine Blütezeit des Handwerks, wobei vor allem die Schuhindustrie die Saalestadt weltweit bekannt machte. In der industriellen Gründerzeit entstand eine Vielzahl von Schuhfabriken, von denen es bald mehr als 120 gab. Zu DDR-Zeiten war das Weißenfelser Kombinat mit rund 30.000 Beschäftigten einer der größten Schuhproduzenten in Europa.

Von den reichen Schuhmacher-Traditionen ist der Stadt aber nicht viel geblieben. Nur wenige Orthopädie-Schumacher setzen sie fort. Der abrupte Niedergang der Schuhindustrie nach der politischen Wiedervereinigung Deutschlands bescherte Weißenfels eine hohe Arbeitslosigkeit und später auch Abwanderung. Doch Investoren – vor allem aus der Lebensmittelbranche – brachten wirtschaftlichen Schwung nach Weißenfels. So gilt die Stadt seit vielen Jahren als mitteldeutsches Zentrum der Lebensmittelindustrie.

Wussten Sie schon, dass…
… das Talent des jungen Georg Friedrich Händel an der Orgel der Weißenfelser Schlosskirche Sankt Trinitatis entdeckt wurde?

Wussten Sie schon, dass…
…Gustav II. Adolfs königliches Blut bei der Einbalsamierung an die Wand des Erkerzimmers im Geleitshaus gespritzt sein soll? Der vermeintliche königliche Blutfleck ist auch heute noch zu erkennen.