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Datum: 12.01.2024

Stadt Weißenfels übernimmt Trägerschaft des Heimatnaturgartens

Der Heimatnaturgarten wurde am 1. Januar 2024 aus der privaten Trägerschaft zur Stadt Weißenfels übergeleitet. Zu einem Auftakttreffen waren Oberbürgermeister Martin Papke und der kommissarische Kulturamtsleiter Christian Endt am 9. Januar 2023 vor Ort. Begrüßt wurden sie von der Leiterin des Heimatnaturgartens Ute Radestock und vom Vorsitzenden des Freundeskreises Heimatnaturgarten Dr. Michael Heinemann.

„Ich freue mich auf die neuen Kolleginnen und Kollegen. Und vor allem freue ich mich darüber, dass die Arbeitsverträge so gestaltet wurden, dass der komplette Personalbestand des Heimatnaturgartens übernommen werden konnte“, sagte Oberbürgermeister Martin Papke. Das Team des Kulturamtes wird damit um 15 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter erweitert. Sie werden ab sofort nach dem Tarifvertrag des öffentlichen Dienstes bezahlt, womit laut Martin Papke eine Verbesserung des Gehaltsniveaus einhergeht.

„Neu hinzu kommen außerdem mehr als 200 tierische Kollegen“, sagte Christian Endt mit einem Augenzwinkern. Der kommissarische Kulturamtsleiter betonte die elementare Bedeutung des Heimatnaturgartens für Freizeit, Erholung und Bildungsarbeit in der Stadt Weißenfels. Entsprechend groß sei sein Respekt vor den nun anstehenden Aufgaben. So werde der Integrationsprozess die Stadtverwaltung noch lange begleiten. Bereits in diesem Jahr möchte er außerdem zusammen mit den Teams des Heimatnaturgartens und der Stadtplanung die Erstellung eines zukunftsweisenden Konzeptes in Angriff nehmen. Darin sollen Entwicklungsmöglichkeiten und Investitionsbedarfe des Heimatnaturgartens dargestellt werden. Bei diesem Vorhaben sollen auch die politischen Gremien mit einbezogen werden. Mit Beschlüssen sei in diesem Jahr aber noch nicht zu rechnen. „Wir werden den Heimatnaturgarten verändern. Er soll ein Alleinstellungsmerkmal in der Region werden und wir müssen langfristig sicherstellen, dass die rechtlichen Bedingungen zur Tierhaltung eingehalten werden. Wir dürfen uns dabei aber finanziell nicht übernehmen“, sagte Martin Papke. Eine Erweiterung des Heimatnaturgartens auf dem Gelände des ehemaligen Brauereiparks steht nicht mehr zur Debatte. „Damit hätten wir uns als Stadt finanziell überhoben“, sagte das Stadtoberhaupt und machte zudem klar: Die eierlegende Wollmilchsau wird es nicht geben. „Auch wenn die hier ein schönes Zuhause hätte“, scherzte er.  

Eine Maßnahme, an der bereits jetzt schon gearbeitet wird, ist die Umstellung des Marketings. „Der Heimatnaturgarten wird in das städtische Kommunikationskonzept eingebunden und soll dank verschiedener Werbeinstrumente künftig sichtbarer im Stadtbild sein. Auch vom professionellen Veranstaltungsmanagement der Stadt wird die Einrichtung künftig profitieren“, sagte Christian Endt. Ein thematischer Schwerpunkt wird dabei in diesem Jahr das 70. Jubiläum des Heimatnaturgartens sein, zu dem es eine große Festveranstaltung und über das Jahr verteilt weitere kleinere Events geben soll. Insgesamt sind für den Heimatnaturgarten im Haushalt 2024 Mittel in Höhe von 550.000 Euro eingeplant.

Der Heimatnaturgarten wurde im Jahr 1954 als Einrichtung der Stadt Weißenfels gegründet und dann ab dem Jahr 2004 als gemeinnützige Betreibergesellschaft eigenständig geführt. Die Gesellschafter haben in den vergangenen zehn Jahren etwa 750.000 Euro in die Anlage investiert. Unter anderem wurden Tiergehege umgebaut, ein Informations- und Schulungszentrum eingerichtet, die Toilettenanlage saniert und zuletzt der Abenteuerspielplatz „Räuberdorf“ gebaut. Es ist gelungen, auf etwa 12.600 Quadratmetern neben den Tieren auch unzählige Bäume und Pflanzenarten zu erhalten. Dank zahlreicher Informationsveranstaltungen für Familien und Kooperationen mit Kitas und Schulen wurde Wissen zu Flora und Fauna vermittelt. Mehr als 100 ehrenamtliche Kräfte waren in den vergangenen Jahren im Heimatnaturgarten aktiv. Pro Jahr besuchten 20.000 bis 25.000 Menschen aus allen sozialen Schichten die Anlage. „Wir können stolz auf das Geleistete sein“, sagte Dr. Michael Heinemann, der bisherige Hauptgesellschafter des Heimatnaturgartens. Er ist aber auch froh darüber, dass die Einrichtung jetzt wieder in die Hände der Stadt Weißenfels zurückgegeben wurde. „Nur so können die Existenz und die Entwicklung des Heimatnaturgartens gesichert werden“, sagte Dr. Michael Heinemann. Denn zuletzt habe die gemeinnützige Betreibergesellschaft die ständig steigenden Kosten für Energie, Futter und Lohn nicht mehr in ausreichendem Maß finanzieren können. Die Einnahmen in Höhe von etwa 50.000 Euro und der städtische Zuschuss von etwa 380.000 Euro habe gerade so ausgereicht, um die Kosten zu decken. Eine Entwicklung der Anlage war unter diesen Bedingungen ausgeschlossen. „Der Freundeskreis Heimatnaturgarten wird ein wichtiger Partner bleiben. Unser Ziel wird es sein, Gelder zu akquirieren, um dem Heimatnaturgarten eine gute Zukunft zu ermöglichen“, sicherte Dr. Michael Heinemann zu.