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Datum: 23.07.2024

Neubau der Großen Saalebrücke erst im Jahr 2029

Der Präsident der Landesstraßenbaubehörde Sachsen-Anhalt Dr. Stefan Hörold hat der Stadt Weißenfels am 23. Juli 2024 im Rahmen einer Bürgerinformation im Kulturhaus mitgeteilt, dass der Neubau der Großen Saalebrücke verschoben werden muss. Die Landesbehörde ist verantwortlich für den Neubau der Brücke. Die Straße ist als Landesstraße klassifiziert und fällt somit in die Zuständigkeit des Landes Sachsen-Anhalt. Der Baubeginn war ursprünglich im Jahr 2024 vorgesehen. Bereits im September 2023 wurde eine einjährige Verschiebung der Maßnahme bekannt gegeben, weil in den Brückenpfeilern die gemeine deutsche Haustaube brütete und die Tiere artenschutzrechtlich geschützt sind. Baubeginn soll laut den jüngsten Informationen nun im Jahr 2029 sein.

Die erneute Verschiebung der Baumaßnahme wird damit begründet, dass die Planungen für den Ersatzneubau der Saalebrücke in Weißenfels umfassend erweitert werden. In der offiziellen Mitteilung des Ministeriums für Infrastruktur und Digitales, zu dem die Landesstraßenbaubehörde gehört, heißt es: „Um der Bedeutung der Brücke an der vielbefahrenen Ortsdurchfahrt im Zuge der Landesstraße L206 besser gerecht zu werden, muss der Planungsraum unter Berücksichtigung modernster Regelwerke erweitert werden. Das betrifft die angrenzenden Kreuzungsbereiche und Straßen genauso, wie Radwege und Nebenanlagen (Gehwege, Beleuchtung etc.) im Bereich der Saalequerung. Dadurch soll insbesondere den Interessen von Radfahrenden sowie Fußgängerinnen und Fußgängern, aber auch der künftigen verkehrlichen Entwicklung der Weißenfelser Innenstadt stärker Rechnung getragen werden“.

Konkret heißt das: Bisherigen Plänen zufolge sollte der Brückenneubau genauso wie der Vorgänger etwa 15 Meter breit sein. Die neuen Pläne werden eine breitere Brücke vorsehen, um Platz zu schaffen für einen vom Fußgängerbereich getrennten Fahrradweg. Eine breitere Brücke stellt die Planer aber vor Herausforderungen, da die Anbindungen zum Niemöllerplatz und vor allem zum Bahntunnel nun ganz neu mitgedacht werden müssen. Diese sind schließlich aktuell auf die 15 Meter breite Brücke ausgerichtet. Auch die weitere Anbindung des Radweges muss planerisch geprüft werden. Von Belang sind in diesem Zusammenhang auch umwelttechnische Aspekte. Die Planungen dauern dem Ministerium zufolge deshalb etwa vier Jahre. Für den Neubau der Großen Saalebrücke und der erforderlichen Aufwendungen im Umfeld des Bauwerkes rechnet das Land Sachsen-Anhalt unter Berücksichtigung der Baupreisentwicklung mit Kosten in Höhe von etwa 18 Millionen Euro.

Auf absolutes Unverständnis stoßen die erneuten Verzögerungen beim Weißenfelser Oberbürgermeister Martin Papke. „Ich bin stinksauer. Vier Jahre Bauplanung für Fahrradwege und Fußwege – das passiert mir selten, aber ich bin sprachlos. Das ist niemandem vermittelbar.“ Dem Stadtoberhaupt zufolge werde auf diese Weise die Entwicklung der Stadt Weißenfels behindert. „Sowohl die Kommune als auch Unternehmen und Privatinvestoren haben ihre mittelfristigen Pläne auf den Bauzeitraum der großen Brücke ausgerichtet. Wir brauchen uns nicht zu wundern, dass viele in diesem Land frustriert sind“, sagte Martin Papke.