Sprache und aktive Mitarbeit als Säulen der Gesellschaft
„Fruchtbringend Gesellschaft sein – in schweren Zeiten starke Antworten finden“ hieß das Motto des Weißenfelser Neujahrsempfangs, der am 21. Januar 2025 im Kulturhaus stattfand. Etwa 200 Gäste waren der Einladung von Oberbürgermeister Martin Papke gefolgt. Als Gastrednerin stand Sachsen-Anhalts Justizministerin Franziska Weidinger auf der Bühne. Mit einem Grußwort wendete sich der Oberbürgermeister aus der Weißenfelser Partnerstadt Kornwestheim Nico Lauxmann an das Publikum. Darüber hinaus wurden Wolfgang Kurtze, Frank Nebelung, Anett Escher, Ines Thalheim und Manfred Otto mit der Ehrennadel der Stadt Weißenfels ausgezeichnet. Für die musikalische Gestaltung des Abends sorgte die Band Far Niente, die beim ersten Weißenfelser Bandwettbewerb im Oktober 2024 den ersten Platz belegt hatte und nun auch beim Neujahrsempfang begeisterten Applaus erhielt. Einen Auftritt hatten auch die Sternsinger der katholischen Gemeinde Weißenfels. Sie sammeln in diesem Jahr Spenden für Kinderrechtsprojekte in Kolumbien und Kenia.
Der Weißenfelser Oberbürgermeister Martin Papke forderte Bürgerinnen und Bürger in seiner Neujahrsrede dazu auf, Gesellschaft aktiv mitzugestalten. Indem Menschen zusammenkommen, miteinander sprechen, sich zuhören und sich gemeinsam vor Ort einbringen, können sie laut Martin Papke fruchtbringend für die Gesellschaft sein. In diesem Zusammenhang betonte er die große Bedeutung der Sprache und gab einen geschichtlichen Rückblick auf die Weißenfelser Herzogszeit. Schließlich war Herzog August von Sachsen-Weißenfels der letzte Vorsitzende der „Fruchtbringenden Gesellschaft“ – einer Vereinigung, deren Ziel die Pflege und Weiterentwicklung der deutschen Sprache und Literatur war. „Sprache ist immer ein Beziehungsgeschehen und entfaltet sich im günstigsten Fall im Verstehen“, sagte Martin Papke. So liege die größte Herausforderung in seinem Amt nicht darin, die Verwaltung zu führen, mit dem Stadtrat Entscheidungen zu treffen oder Fördermittel zu akquirieren. Eine viel wichtigere Aufgabe sei es, den Bürgerinnen und Bürgern das „warum-machen-wir was“ zu vermitteln. „In der momentanen Lage, in der sich unser Land befindet, gilt es insbesondere darauf zu achten, was Zusammenleben in dieser Gesellschaft heißt. Wir müssen hinterfragen, wie wir miteinander reden, wie wir in Beziehung zueinander stehen“, sagte der Oberbürgermeister und warf in diesem Zusammenhang einen kritischen Blick auf die sogenannten sozialen Medien. „Schnelle Videos, kurze Posts und künstlich generierte Bilder beherrschen immer mehr den Alltag. Das ist Manipulation in Reinkultur. Und die Sprache verliert an Wert“, sagte das Stadtoberhaupt und schlussfolgerte: „Jede Stunde, die wir nicht am Handy verbringen, ist eine gute Stunde für unsere Gesellschaft“. Er selbst habe es sich für das Jahr 2025 deshalb zum Vorsatz gemacht, ein noch größeres Augenmerk auf die Kommunikation mit den Menschen in Weißenfels zu legen. Zudem plane die Kommune aktuell zahlreiche Orte in der Stadt und in den Ortschaften, an denen Gesellschaft zusammenkommen kann.
Für menschlichen Zusammenhalt und einen direkten Austausch in dieser herausfordernden Zeit sprachen sich auch die beiden Gastredner des Neujahrsempfangs aus. Justizministerin Franziska Weidinger lobte unter anderem die gute Zusammenarbeit zwischen Kommune und dem Land Sachsen-Anhalt bei der Umsetzung der beachtlichen Sanierungsvorhaben am Schloss Neu-Augustusburg. Kornwestheims Oberbürgermeister Nico Lauxmann verkündete, dass die städtepartnerschaftlichen Beziehungen verstärkt werden sollen. So seien unter anderem Hospitationen der Mitarbeiter geplant, um Arbeitsabläufe und Strukturen des jeweiligen Partners kennenzulernen und von positiven Erfahrungen zu profitieren. Ein solcher Austausch findet aktuell schon zwischen den Pressestellen der Partnerstädte statt.