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Datum: 04.06.2024

Stolperstein für Weißenfelser Jüdin Ida Ott

Ein neuer Stolperstein wurde am 31. Mai 2024 in Weißenfels verlegt. Dieser erinnert in der Schützenstraße 71 an das Schicksal der Weißenfelser Jüdin Ida Ott (geborene Zotstein), die in dem Haus einst Zuflucht fand und im Jahr 1942 von dort aus ins deutsche Vernichtungslager nach Sobibor (Polen) deportiert wurde. Etwa 20 Bürgerinnen und Bürger waren dabei, als die kleine Gedenktafel im Auftrag des Simon-Rau-Zentrums im Boden verlegt wurde. Unter ihnen waren auch Nachfahren der Familie von Ida Ott, die eigens für die Aktion aus Argentinien, Israel und Österreich nach Deutschland gereist waren.

„Der Stolperstein ist eine kleine Geste, um dem Wahnsinn entgegenzuwirken“, sagte Enrico Kabisch vom Simon-Rau-Zentrum. Ida Ott ist am 1. Mai 1897 in Weißenfels geboren. Sie wohnte zunächst in der Großen Burgstraße 1, zog nach dem Tod ihres Vaters aber mit der Mutter und den beiden Schwestern in die Marienstraße 1. Mit ihrem nicht-jüdischen Ehemann lebte sie später in der Feldstraße 13. Die Ehe wurde im Jahr 1938 auf Verlangen des Ehemannes in Braunschweig geschieden. Die Gründe sind nicht bekannt. Nach der Scheidung musste Ida Ott den gelben Davidstern tragen. Die christliche Familie Werner nahm sie in der Schützenstraße 71 auf und gewährte ihr Unterschlupf. Das Sicherheitsgefühl hielt jedoch nicht lange. Am 1. Juni 1942 wurde Ida Ott ins Vernichtungslager Sobibor deportiert und dort zwei Tage später von der SS ermordet.

Seit dem Jahr 2008 lädt das Simon-Rau-Zentrum den Künstler Gunter Demnig zu Stolpersteinverlegungen ein und möchte damit an alle Weißenfelser Mitbürgerinnen und Mitbürger jüdischen Glaubens erinnern, die während des Nationalsozialismus ermordet wurden. Mittlerweile gibt es mehr als 30 Stolpersteine in Weißenfels.