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Datum: 04.07.2024

Weißenfels zeigt Flagge für Frieden und eine atomwaffenfreie Welt

Kriege, Klimawandel und eine weltweite Bedrohung der Demokratien: Vor diesem Hintergrund findet am 8. Juli 2024 der Flaggentag der weltweiten Vereinigung „Mayors for Peace“ statt. Weißenfels gehört zu einer von etwa 600 Städten in Deutschland, die mit dem Hissen der Mayors-for-Peace-Flagge vor den Rathäusern ein deutliches Zeichen gegen Kriege und für eine friedliche Welt ohne Atomwaffen setzen. Und die grüne Flagge mit Friedenstaube erhält in diesem Jahr Gesellschaft. Seit Anfang Juni 2024 weht vor dem Weißenfelser Rathaus nämlich auch die internationale Friedensfahne am Mast. Oberbürgermeister Martin Papke hat sich dafür eingesetzt, dass die blaue Fahne mit weißer Friedenstaube dauerhaft gehisst wird.

„Frieden und Diplomatie sind die Antworten auf die Herausforderungen unserer Zeit; nicht Kriegsrhetorik und Waffenlieferungen. Diese Haltung möchte ich mit der Friedensfahne vor dem Rathaus auch nach außen sichtbar machen“, sagt Martin Papke. Und was im großen weltpolitischen Zusammenhang gilt, lässt sich dem Stadtoberhaupt zufolge auch auf das Stadtgeschehen übertragen. „In Anbetracht der zunehmenden Spaltung unserer Gesellschaft möchte ich klarstellen, dass ich als Oberbürgermeister weiterhin alle Bürgerinnen und Bürger im Blick haben werde. Es ist mir ein zentrales Anliegen, keine einseitigen Entscheidungen für unsere Stadt zu treffen, sondern stets das Wohl der gesamten Stadtgesellschaft im Blick zu behalten. Zusammenhalt und gegenseitigen Respekt sind mir wichtig. Ich stehe für eine offene und inklusive Gemeinschaft, in der jeder gehört und geachtet wird“, sagt er.  

Als Mayors-for-Peace-Stadt macht Weißenfels am 8. Juli 2024 zudem darauf aufmerksam, dass weltweit noch immer mehr als 12.000 Atomwaffen die Existenz der Menschheit gefährden. Laut dem aktuellen Jahresbericht des Stockholmer Friedensforschungsinstitutes SIPRI stieg die Zahl der in hoher Alarmbereitschaft gehaltenen Sprengköpfe auf rund 2.100 an. Neun Länder verfügen über Atomwaffen. Die meisten der akut einsatzbereiten Waffen besitzen die USA und Russland. China baut sein Atomwaffenarsenal in großer Schnelligkeit weiter aus. In allen nuklear bewaffneten Staaten sieht SIPRI Bestrebungen, die Bestände zu modernisieren.

„Als Mitglied der ‚Bürgermeister für den Frieden‘ engagieren wir uns trotz schwieriger Zeiten für nukleare Abrüstung, denn wir sind für die Sicherheit der Einwohnerinnen und Einwohner unserer Städte verantwortlich. Wir erwarten von allen Nuklearwaffenstaaten ernsthafte Schritte zur Abrüstung der Arsenale“, sagt Martin Papke.

Mit einer Videobotschaft wandte sich der Bürgermeister von Hiroshima Kazumi Matsui in diesem Jahr an die deutschen Mitgliedsstaaten. „In der gegenwärtigen Situation globaler Unruhen wurde der Einsatz von Atomwaffen als konkrete und realistische Option angedeutet. Programme zur Erweiterung und Modernisierung der Atomwaffenarsenale sind im Gange. Diese Taktik hat das Potenzial, ein nukleares Wettrüsten auszulösen“, sagte er. Jetzt sei es an der Zeit, dass sich die gesamte Zivilgesellschaft für die Forderung des Friedensbewusstseins einsetze. „Für ein Ende der Gewaltanwendung gegen Städte, die unzählige unschuldige Zivilisten tötet. Für die Abschaffung von Atomwaffen und für die Lösung von Problemen durch Dialog“, sagte Kazumi Matsui in dem Video.

Was ist der Flaggentag:
Am Flaggentag erinnern die Mayors for Peace an ein Rechtsgutachten des Internationalen Gerichtshofes in Den Haag vom 8. Juli 1996. Der Gerichtshof stellte fest, dass die Androhung des Einsatzes und der Einsatz von Atomwaffen generell gegen das Völkerrecht verstoßen. Zudem stellte der Gerichtshof fest, dass eine völkerrechtliche Verpflichtung besteht, „in redlicher Absicht Verhandlungen zu führen und zum Abschluss zu bringen, die zu nuklearer Abrüstung in allen ihren Aspekten unter strikter und wirksamer internationaler Kontrolle führen“.

Wer sind die Mayors for Peace:
Die Organisation Mayors for Peace wurde 1982 durch den Bürgermeister von Hiroshima gegründet. Das weltweite Netzwerk setzt sich vor allem für die Abschaffung von Atomwaffen ein, greift aber auch aktuelle Themen auf, um Wege für ein friedvolles Miteinander zu diskutieren. Mehr als 8.390 Städte in 166 Ländern gehören dem Netzwerk an, darunter 895 Städte in Deutschland. Rund 600 Städte in Deutschland beteiligen sich in diesem Jahr am Flaggentag.
Die US-amerikanischen Atombombenabwürfe auf die japanischen Städte Hiroshima und Nagasaki am 6. und 9. August 1945 waren die bislang einzigen Einsätze von Atomwaffen in einem Krieg. Die Explosionen töteten mehr als 100.000 Menschen sofort – fast ausschließlich Zivilisten. An Folgeschäden starben bis Ende des Jahres 1945 weitere 130.000 Menschen. In den Folgejahren kamen etliche hinzu.