Weißenfelser Jugendliche werden zu Planerinnen und Gestaltern
Ideen junger Menschen zu realen Projektansätzen entwickeln – mit diesem Ziel hatte die Stadt Weißenfels am 1. und 2. Oktober 2024 Frauen und Männer zwischen 14 und 24 Jahren zu einem Workshop ins Kulturhaus eingeladen. Zwölf Jugendliche ergriffen die Chance, um im Rahmen der Thementage mit eingeladenen Stadträten, Mitarbeitenden der Stadtverwaltung und Akteuren der Jugendarbeit über Ideen und Wünsche für Jugendangebote in Weißenfels zu sprechen. Diskutiert wurde auch über eine feste Jugendbeteiligungsstruktur in Weißenfels. Denn Ziel der Saalestadt ist es, im Jahr 2025 einen Jugendbeirat mit Sitzen in kommunalen Ausschüssen zu gründen. Der Prozess wird durch das Amt für Sozialraumentwicklung der Stadt Weißenfels gesteuert und erhält über das Programm „Jugend entscheidet“ der HERTIE Stiftung wichtige Impulse.
Im Rahmen der Thementage wurden die Teilnehmenden durch kreative Methoden zu Planerinnen und Gestaltern. So stand zuerst eine Meckerrunde auf dem Plan, in der die jungen Frauen und Männer offen sagen konnten, was sie an Weißenfels stört und was ihnen in der Saalestadt fehlt. Das Negative transformierten sie anschließend in Positives. So entwickelten die jungen Menschen etwa 20 Visionen für ein jugendfreundliches Weißenfels. Dazu gehörten unter anderem mehr Freizeitangebote am Abend, Begegnungsmöglichkeiten für Jugendliche sowohl im Grünen als auch in Innenräumen, Sicherheit und Ordnung, jugendgerechte Mobilität, sozialer Zusammenhalt sowie ein für Jugendliche attraktiver Mix an Geschäften und Branchen. Mithilfe eines Punktesystems wählten die Beteiligten die zwei wichtigsten Themen aus. Bei einem gemeinsamen Pizzabacken klang der Tag in gemütlicher Runde aus und einzelne Stadträte berichteten, wie sie zur Politik gekommen sind, welche Erfahrungen sie gemacht haben und wie sie persönlich mit Erfolgen und Rückschlägen umgehen.
Am zweiten Workshop-Tag wurden dann in Gruppen für die Bereiche „Freizeitangebote am Abend“ sowie „Ordnung und sozialer Zusammenhalt“ konkrete Lösungsvorschläge erarbeitet. Dabei kam die sogenannte Walt-Disney-Strategie zum Einsatz, bei der den Gruppenmitgliedern die Rollen des Träumers, des Kritikers und des Realisten zugewiesen wurden. Die Ergebnisse konnten sich sehen lassen. So gehörten ein Jugendcafé mit kostenfreiem WLAN, Billiard und Dart sowie eine Jugendcard für Schnupperkurse in Sportvereinen und jugendspezifische Rabatte zu den Vorschlägen. Einen weiteren Schwerpunkt der Diskussionen stellte das INTEX dar. Sollte das denkmalgeschützte Gebäude tatsächlich saniert und künftiges Domizil des Museums Weißenfels werden, könnte entsprechend der Vorstellungen der Schülerinnen und Schüler ein Raum als Kino genutzt werden. Die großen zum Bahnhof gerichteten Fenster seien zudem eine perfekte Werbefläche. Auch ein auf Jugendliche spezialisierter Veranstaltungskalender, Hotspots für kostenfreies WLAN im gesamten Stadtgebiet sowie Pfandringe für Mülleimer wurden gewünscht. Die Jugendlichen schlugen zudem vor, einen verpflichtenden Aktionstag zur Teambildung und zur Förderung des sozialen Zusammenhalts in den Schulen einzuführen.
Welche Ideen als Beschlussvorschlag in den Stadtrat eingehen, wird sich ab dem 22. Oktober 2024 entscheiden. Dann lädt die Stadt Weißenfels erneut Jugendliche zu einem Auswertungstreffen, dieses Mal in gemütlicher Runde mit Bubble Tea, ein. Der Beschluss im Stadtrat ist für Frühjahr/ Sommer 2025 geplant.
Hintergrund: Anfang des Jahres 2024 hat sich die Stadt Weißenfels auf den Weg gemacht, die Beteiligung junger Menschen aktiv zu fördern. Mit dem Grillen am Brückenmühlen-Areal wurde ein wichtiger Impuls gesetzt, Themen junger Menschen ernst zu nehmen. Auch die Putzaktion mit Schülerinnen und Schülern der Neustadtschule an der Pfennigbrücke am 26. September 2024 setzte ein wichtiges Zeichen für Jugendbeteiligung. Die Thementage waren nun der Startschuss für eine feste Jugendbeteiligungsstruktur in der Stadt.