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Datum: 15.11.2023

Wasserstoff: Kernnetz geht am Kernrevier vorbei

Am 14. November 2023 hat das Bundeswirtschaftsministerium die Leitungskarte für das geplante 9.700 km umfassende Wasserstoff-Kernnetz vorgestellt, das künftig wichtige Erzeuger- und Verbraucherregionen miteinander verbinden soll. Mit den veröffentlichten Plänen hat sich Landesenergieminister Professor Dr. Armin Willlingmann „sehr zufrieden“ gezeigt und von einem Erfolg für Sachsen-Anhalt gesprochen.

Dieser Einschätzung widerspricht Landrat Götz Ulrich deutlich: „Im Burgenlandkreis planen wir eine 38 Kilometer lange Wasserstoff-Pipeline für zahlreiche leistungsstrake Unternehmen. Und nun fehlt die Anbindung. Für den Burgenlandkreis ist es von grundlegender Bedeutung, dass bei der Planung des bundesweiten Kernnetzes der Anschluss an den hier regional geplanten so genannten H2-Cluster-BLK mit vorgesehen wird. Dieses dringende Erfordernis haben wir seit Monaten immer wieder auch an das Energieministerium des Landes Sachsen-Anhalt kommuniziert, von wo uns bestätigt wurde, dass man sich gegenüber dem Bund dafür einsetze. Nun müssen wir anhand der heute veröffentlichten Pläne feststellen, dass die erforderliche Trassenverlängerung der Pipeline von rund 10 Kilometern offensichtlich nicht in den Plan aufgenommen wurde. Das ist enttäuschend und ernüchternd und ein enormer Rückschlag für die Bemühungen um die energiewirtschaftliche Transformation und den damit verbundenen Aufbau neuer Wertschöpfungsketten in der hiesigen Strukturwandelregion. Der wirtschaftliche Schaden für die Region, wenn dieses Vorhaben nicht wie geplant und erhofft, umgesetzt werden kann, wäre sehr hoch.

Ich fordere Energieminister Professor Dr. Willingmann daher mit Nachdruck zu weiteren Verhandlungen mit dem Bundeswirtschaftsminister auf. Ein Grund zum Jubilieren besteht für uns nicht.“

Hintergrund:

Der „H2-Cluster-BLK“ ist ein 38 Kilometer langes, regionales Wasserstoff-Leitungsprojekt, welches vom Land Sachsen-Anhalt im Rahmen des „Förderaufrufes Wasserstoff“ mit der höchsten Bewertung prämiert und mit bis zu 50 Mio. Euro gefördert wird. Die Förderwürdigkeit des Projekts wurde bereits vom Bund bestätigt.

Im Burgenlandkreis gibt es eine Vielzahl an privatwirtschaftlichen Akteuren, die auf Grundlage der regionalen Wasserstoffinfrastruktur zukünftig Erzeuger und/oder Anwender von erneuerbarem Wasserstoff werden. Unternehmen wie die MIBRAG GmbH, die Südzucker Group sowie AEZ-Gruppe, welche zukünftig Erzeuger und/oder Abnehmer von Wasserstoff werden, sowie weitere Firmen der Arbeitsgruppe H2-Hub-BLK, unterstützen die Realisierung des Projekts in hohem Maße. Das Projekt wird somit den Anschluss einer großen Zahl von industriellen Nachfragern und Erzeugern schaffen und dient der Dekarbonisierung der ansässigen Wirtschaft. Insbesondere im Mitteldeutschen Revier, in dem durch den politisch beschlossenen Kohleausstieg neben dem energetischen Transformationspfad die wirtschafts- und gesellschaftspolitischen Herausforderungen durch den Kohleausstieg besonders groß sind, birgt der „H2-Cluster-BLK“  wichtige und richtige wirtschafts- und strukturpolitische Perspektiven.

Text: Burgenlandkreis